Thomas Karl Osten - Leukämie Tour
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Imatinib

Imatinib (Handelsname BRD: * Glivec, USA: * Gleevec. Pharmazeutisch: STI571) heisst die neue * „Wunderdroge“ gegen CML. Imatinib ist das jüngste Ergebnis einer intensiven Forschung nach Stoffen, die gezielt in den Stoffwechsel der Krebszellen eingreifen, und so kaum Nebenwirkungen erzeugen. Imatinib wirkt also nicht breitbandig, sondern fast nur auf solche Zellen, die eine krankhaft vermehrte Aktivität von BCR-ABL-Tyrosinkinase aufweisen (bisher nachgewiesen: Chronische Myeloische Leukämie, Akute Lymphatische Leukämie, Darmkrebs * GIST). Erst vor ca. fünf Jahren Jahren in den USA entwickelt, in der BRD seit November 2001 zugelassen, macht es durch seine meist durchschlagende Wirkung in der Hemmung der Ausbreitung der kranken Leukozyten große Hoffnungen. In der terminalen Blastenkrise verlängert Imatinib das Leben um drei bis sechs Monate, in der Akzelerationsphase um ein bis drei Jahre und in der chronischen Phase, in der ich mich noch befinde, vermutlich mindestens fünf bis zehn Jahre. Täglich abends nehme ich vier Kapseln (zusammen 400 mg).

Imatinib hat bei mir bisher sehr viel weniger Nebenwirkungen als Interferon. Anfangs hatte ich eine Woche lang Ischialgie-ähnliche Schmerzen im rechten Bein, die sehr unangenehm waren und einem den ganzen Tag und die Nacht verderben (leider auch zur Zeit wieder seit einer Woche). Gelegentlich melden sich Knochenschmerzen. Muskelkrämpfe können sich blitzartig gemein bemerkbar machen, vergehen aber schnell. Ein seltsames Benommensein überfiel mich oft in den ersten Wochen, derart, daß ich dachte, ich falle gleich um, was aber nie passierte. Ein bis zwei Stunden nach der Einnahme können Sodbrennen und Bauchbeschwerden auftreten (ein Gefühl, einen prall gefüllten Gasballon im Leib zu haben, der von unten auf Magen, Leber und Milz drückt) und gehen nach ein paar Stunden (unter Geräuschentwicklung im Bauch) vorüber. Viel Wasser zu trinken, hilft.

Am auffälligsten waren und sind starke Benommenheit, Schläfrigkeit die ca. ein bis zwei Stunden nach der Einnahme beginnt und ca. eine Stunde anhält. Durch Schlucken der Kapseln abends werden diese Nebenwirkungen „verschlafen“. Gegen Krämpfe hilft Magnesium und Dronabinol, das meist auch hilfreich ist gegen Übelkeit/Unwohlsein und trübe Stimmung.

Während ich mich unter Interferon auch noch nach einem Jahr ständig und erheblich krank gefühlt habe, sind die Nebenwirkungen von Glivec nun gering und es geht mir jetzt so gut, daß ich kaum noch an den Krebs erinnert werde.
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02.08.03